Heinz Schäpers
Kunstschmied und Metallbildhauer
WERKE
Das Problem
Freihandgeschmiedete Skulptur
Fotos: Karsten Rabas
Vor etwa 20 Jahren kam ich auf eine erste Idee, die dann wie bei all meinen Einfällen so vor sich hinreifte. So wie diese Formulierung und auch andere Wortfindungen hat sich wie immer bei mir alles um den Begriff „Gelebtes Leben“ gedreht und gerankt. So entstand zwangsläufig ein erstes Modell mit dem Titel „Das Problem“. So verging die Zeit mit vielerlei Anderem mehr oder weniger sinnvoll gestalteten Objekten, ohne das große Ganze aus den Augen zu verlieren, das Element der bildnerischen Gestaltung, das sich bekanntlich aus verschiedenen Gesichtspunkten zusammensetzt, dem Erkennen und Gestalten, folglich dem musischen Tun und musischen Gestalten als untrennbare Elemente.
Beim Kramen im Schatz der Erinnerungen kamen mir folgende Gedanken. Es war zu der Zeit, in der bedingt durch den letzten Weltkrieg, als Junge kunstbeflissene Menschen keine Möglichkeit fanden für ihr Talent geeignete Lehrer zu finden.
Es war das Jahr 1947. So kam es, dass das Buchwesen, die Literatur, der Lesestoff das so ziemlich einzige Kommunikationsobjekt blieb, Wissen zu erwerben. Unter anderem ist mir einer der größten Geister der Menschheit „Platon“ der griechische Philosoph und Schriftsteller haften geblieben, besonders wegen seiner sogenannten Ideenlehre die besagt, dass Ideen Urgestalten aller Dinge seien. Phantastisch! Wie auch viele seiner Niederschriften besagen, wie das von ihm beschriebene verlorene Paradies „Atlantis“ von dessen Existenz auch er überzeugt war. Solcherlei begeisternde Literatur war für einen jungen Mensch wie mich im heranwachsenden Alter ohne jede Vergleichsmöglichkeit.
Im Laufe der Zeit entwickelte sich bei mir eine Vorliebe für das Malen und Zeichnen. Mit gefüllter Zeichenmappe suchte ich im Halfmannshof Gelsenkirchen den Kunstschmied Erich-Friedmann Werner auf, von dem ich gelesen hatte, er wohne mit einer Anzahl Künstlern und Kunsthandwerkern unter einem Dach, ähnlich der Idee vom Bauhaus unter Walter Gropius. Ich wurde integriert von E. F. Werner. Der Kunstschmiedemeister, Schüler von Prof. Julius Schramm, Meisterschüler von Hilmar Lauterbach, Lehrer an der Kunstgewerbeschule in Dortmund und Dozent an der Folkwangschule in Essen. Mein weiterer Weg führte mich zu Heinrich Cornelius in Kassel, danach zu meinem väterlichen Freund dem Kirchenmaler Walter Klocke. Joseph Beuys war einige Jahre Partner bei Arbeitsdiskussionen, die bei mir in bleibender Erinnerung Spuren hinterlassen haben. Prof. Lothar Kampmann war jahrelang ein Lehrer der besonderen Art, der auch schon einmal sagte, dass es schade wäre, dass wir uns jetzt erst kennengelernt hätten. Es waren meine eindrucksvollsten Jahre mit Prof. L. Kampmann. Irgendwie schließt sich der Kreis meiner Mitteilungsfreude.
Bei jedem Werk der bildenden Kunst geht es darum, mit dem gewählten Thema den dargestellten Dingen und den jeweiligen Gestaltungsmitteln eine Aussage zu formulieren. Diese Aussage betrifft das, was dem Menschen bedeutsam ist.
Große Geister wie bereits Michelangelo (1475-1564) sah es als das Wichtigste Anliegen der Kunst an: „wachzuhalten was für uns Menschen so von Bedeutung und notwendig ist.“
Pablo Picasso hat über das künstlerische Anliegen seiner Arbeiten gesagt: „Ich habe zu sagen versucht, auf meine Weise was ich als wahr, gerecht und gut betrachte …“
Auguste Rodin der französische Bildhauer und Maler äußerte sich einmal so: “Das Handwerk ist nur ein Mittel. Doch der Künstler, der es vernachlässigt, wird sein Ziel niemals erreichen.“
Unsere Vorfahren waren Neuankömmlinge auf dieser Erde, die zum größten Teil aus Eisen besteht, deren Bausteine sich aus 92 Elementen zusammensetzen. Seit Urzeiten versuchen wir die unbändigen Kräfte der Natur für uns zu nutzen und stoßen nur immer wieder an die Grenzen unseres Forscherdrangs, obwohl wir wissen, dass wir die einzige Art sind, in den letzten Winkel der Erde vorzudringen. Heute wissen wir, dass atmosphärische Strömungen verantwortlich sind für Unmengen an Grünzeug und kalorienreicher Nahrung für Milliarden von Tieren. So wie alles mit allem verbunden ist globale Förderbänder, den Saharastaub auch in unsere Gefilde bringt, scheitern oft alle Bemühungen und Bestreben an der aufkommenden ausweglos erscheinenden Situation.
Der eigene selbstkritische Umgang mit den Informationen über Geschehnisse in der Umwelt sollten ein Bedürfnis bleiben, unsere Welt besser zu verstehen um gestalterisch, produktiv am gesellschaftlichen Geschehen teilzunehmen. Wir sehen, wie das Netzwerk Erde funktioniert, und sollten aufmerksam bleiben. Wir wissen auch, dass die Folgen der Erderwärmung drohen, die Menschheit auszurotten. Es sollte ein für den Menschen begreifliches Modell darstellen und bildnerisch sehendes Denken anregen.
Heinz Schäpers